„Das tut man nicht…“ – Babyboomer und Generation Z sind sich einig
Möglicherweise machen wir die Dinge ja gerne komplizierter als sie in Wirklichkeit sind. Oder wollen es vielleicht nur nicht wahrhaben. Vor allem, wenn es um die vielbeschworene agile Führung – und damit immer noch um Menschen – in einer modernen VUCA-Welt geht. Aber oft ist es einfacher als man denkt. So jedenfalls nehme ich es wahr.
Denn kleine Schritte können nicht selten Großes bewirken, müssen nicht einmal viel kosten und können so einfach sein. Sofern man sich traut, sie zu machen:
- Miteinander reden
- Sagen, was man tut
- Tun, was man sagt
Alles drei vermeintlich Binsenweisheiten, die viele von uns wahrscheinlich sogar noch aus ihrer Kindheit kennen, und sprachlich sicherlich nicht akademisch ausgefeilt. Deshalb aber noch lange nicht weniger richtig. Und gerade für moderne Führung offensichtlich aktueller denn je.
Trends in der Arbeitswelt
Sucht man nämlich nach den zukünftigen Trends der Arbeitswelt und betrachtet in diesem Zusammenhang zum Beispiel den beim Zukunftinstitut Frankfurt erhältlichen Work Report 2019, fallen Stichworte wie Social Entrainment, Pro-Aging Goes Real und Inside the Box Revolution. Konkret heißt das, dass es in der Zukunft für Unternehmen wichtig sein wird, intern ein ähnliches Denken und ein damit verbundenes Vertrauen ineinander zu entwickeln, die Erfahrung älterer Mitarbeiter im Umgang mit komplexen Erfahrungen zu nutzen und die Mitarbeiter einzubeziehen, um Innovationen aus dem Unternehmen selbst heraus zu ermöglichen.
Berücksichtigt man zusätzlich, dass junge Arbeitnehmer der Generation Z, entsprechend einer Untersuchung von Prof. Dr. Susanne Böhlich von der IUBH Internationalen Hochschule, vermehrt den Wert von Jobsicherheit und stabilen Arbeitsbedingungen für sich neu entdecken und klare Strukturen gegenüber spannenden Herausforderungen bevorzugen, so erscheint mir ein Besinnen auf manch (alt-) bekannte, aber nicht unbedingt veraltete Tugenden und Verhaltensweisen eher naheliegend als abwegig.
Generationen zukunftsgerecht Führen
Teilnehmeraussagen aus meinen Seminaren, Beratungen und Coachings zeigen mir schon seit Langem, dass ein in der Vergangenheit gebräuchliches „Das tut man nicht …“ als Einstellung, ein vernünftiger Umgangston miteinander und ein wirkliches Gespräch, das aus mehr besteht als allein über E-Mail oder WhatsApp zu kommunizieren, viel dazu beitragen können Unzufriedenheit und innerer Kündigung vorzubeugen.
Mitarbeiter erwarten weder gegenwärtig noch zukünftig Wunder, sondern lediglich ein angemessenes Verhalten. Das heißt, …
- keine „Elefanten im Porzellanladen“, sondern Führungskräfte, die wissen, was sich gehört.
- Führungskräfte, die mit Spaß an ihrer Sache arbeiten und diesen vermitteln, ohne dabei alles selbst machen zu wollen.
- Vorgesetzte, die offen für Andere, Anderes und Neues sind, ohne gleichzeitig Bewährtes zu verteufeln oder Erfahrung als alt abzutun.
In den seltensten Fällen erzeugt man nämlich die oben erwähnten Innovationen und Vertrauen indem man alles auf den Kopf stellt, Menschen vor denselben stößt und etwas völlig Neues aus dem Boden stampft. Vielmehr basiert beides in einem weitaus größeren Maße darauf, Bekanntes auf bisher nicht gewesene Art und Weise wieder neu miteinander zu verknüpfen. Das bedeutet, Wissen, Ideen und Impulse von Alt wie Jung als gleichberechtigt und sich ergänzend zu betrachten und diese mit gesundem Menschenverstand durch zukunftsgerechte Führung der Generationen für das Unternehmen nutzbar zu machen. Gerade in Zeiten von Digitalisierung und demographischen Wandel.