Moment mal … schlechte Zeiten?
Moment mal, was habe ich gerade gehört? Eben in der Anmoderation zu den Wirtschaftsnachrichten von der Frankfurter Börse: „Auch in schlechten Zeiten lassen sich offensichtlich gute Geschäfte machen….“ Wie bitte? ‚Schlechte Zeiten‘?
Gemach, gemach. Meinetwegen unwägbar, durcheinander, unklar, schwierig oder ähnlich, aber von schlecht gerade bei uns in Deutschland zu reden, ist doch weit übertrieben. Vor allem, wenn gleichzeitig in der Zeitung steht, dass die Juliarbeitslosigkeit auf einem Rekordtief ist, niemand grundsätzlich verhungern muss oder … oder … Na klar, auch hier droht Terror, kann jemand überfallen werden oder wird in Europa mit den Säbeln gerasselt.
Nichts, was es zu verharmlosen gilt oder wo ich den Betroffenen ihr Leid nicht nachfühlen kann. Ehrlich, ich weiß, wovon ich rede. Aber auch nichts, was wir nicht alle auch kennen, wenn wir uns zurückerinnern. RAF Terror, Morde, Unfälle oder die Zeiten als NATO und Warschauer Pakt sich vor Waffen strotzend vor unserer Haustür keine 50 Km entfernt gegenüberstanden. Zu meiner Kinder- und Jugendzeit ebenfalls präsent und spürbar. Aber deswegen war die Zeit – genauso wenig wie heute – nicht per se in ihrer Gesamtheit schlecht.
Alles gab es schon immer und wird es leider wahrscheinlich auch weiterhin geben. Auch bei uns; vielleicht haben wir das nur all zu gerne verdrängt. Deswegen aber in Trübsal verfallen und sich jeden Tag selbst bemitleiden und medial einen Schrecken einjagen lassen? Beim besten Willen nicht. Weder damals noch heute. Im Kern geht es uns hier wirklich gut. Und wenn jeder individuell etwas dafür tut, dass es so bleibt, wird das auch zukünftig so sein.