Wissenssicherung

Nach meiner Erfahrung halten die meisten Unternehmen zumindest ihr dokumentierbares, explizites Wissen in der ein oder anderen Form, mehr oder weniger erfolgreich fest. Oft ausgelöst durch rechtliche oder sachliche Anforderungen, seltener jedoch resultierend aus der Einsicht in die innovative Wirkung von Wissenssicherung.

Demenzprophylaxe für Unternehmen

Völlig anders sieht es jedoch im Bereich des impliziten Wissens aus. Da es sprachlich schwieriger zu fassen und zu formalisieren ist, verzichten Unternehmen leider zu oft darauf, es zu sichern und für andere verfügbar zu machen. Ein fataler Fehler. Zu häufig schlummert gerade hier das innovative Potenzial einer Firma. Um mit Wissen zu managen, sollte eine Organisation das individuelle, implizit vorhandene Wissen externalisieren und es personenunabhängig bereit stellen.

Implizites Wissen in explizites umzuwandeln bedeutet, es aus seinem Kontext zu lösen und verbal oder visuell zu abstrahieren. Das implizite Wissen bewusst zu machen und durch Verbalisierung oder Visualisierung zu formalisieren, lässt neues explizites Wissen entstehen, welches – digital wie analog – gesichert und weitergegeben werden kann. So werden durch geeignete Methoden Erfahrungen und Erkenntnisse zu neuen Wissensstrukturen verknüpft.

Wissensmanagement ist mehr als nur IT

Bei näherer Betrachtung des Prozesses der Wissenssicherung wird deutlich, dass IT alleine für die Externalisierung impliziten Wissens nicht ausreicht. Die hierfür notwendige Bewusstseinsbildung über bestehende individuelle Erfahrungen und Erkenntnisse, beruht dafür zu sehr auf dem persönlichen Verhältnis des Wissensträgers zu den an seinem Wissen Interessierten. Eine rein technische Herangehensweise an einen persönlich geprägten Prozess, ist damit für eine erfolgreiche Wissenssicherung wenig hilfreich.

Wissenstreppe North
Knowledge stairway, K. North

Wissen besteht aus mehr als Zahlen, Daten und Fakten. Die beste Grundlage für ein zielführendes Wissensmanagement bzw. das effektive Managen mit Wissen ist es, dafür zu sorgen, dass implizites, für den Erfolg eines Unternehmens kritisches Wissen, schon ab einem frühen Stadium kontinuierlich, und für alle Betroffenen zugänglich, dokumentiert, kuratiert und geteilt wird.

Wissen als Lebenselixier

In einem größeren Zusammenhang gesehen, ist die Sicherung von Wissen eng verknüpft mit dessen Heben und Vermehren. Für sich genommen, sind sie jeweils ein Teilgebiet des Wissensmanagements eines Unternehmens. Zusammen betrachtet jedoch, bilden sie eine Art Zyklus, der im Kern dem SECI-Modell (Nonaka/Takeuchi) ähnelt, nach dem Wissen in Unternehmen in einem Kreislauf dauerhaft erzeugt und vermehrt wird.

Analog zum menschlichen Blutdruck, sollte dieser stabil und ausgeglichen funktionieren. Ein zu schwacher Kreislauf schwächt in der Regel die Innovationskraft eines Unternehmens. Ein zu starker Kreislauf hingegen kann, vor lauter Wissensanhäufung, ein Unternehmen möglicherweise von dem eigentlichen Zweck, nämlich der Nutzung dieses angehäuften Wissens, abhalten.

Bekannt ist, dass vereinzelte Skeptiker bezweifeln, dass es gelingen kann, das in einem Unternehmen vorhandene Wissen – gerade weil es nur im Menschen gebildet wird – wie ein aus verschiedenen Objekten zusammengesetztes Modell zu managen. Dennoch erscheint es naheliegend, dass die voneinander unabhängig erscheinenden Teilgebiete bei entsprechender Verzahnung (z.B. Entwicklung von Einarbeitungsprogrammen für neue MA oder Wiedereinsteiger auf der Basis von Erfahrungswerten langjähriger MA) einen Einfluss aufeinander ausüben.

Da müssen Unternehmen gegensteuern

Unabhängig von der wirtschaftlichen Situation, den Markterfordernissen oder anderen Einflüssen, sollten Unternehmen und Unternehmer sich bewusst machen, dass die demographischen Veränderungen nicht nur zahlenmäßige Auswirkungen mit sich bringen. Auch die Veränderung von Mentalitäten im Generationenwechsel erfordert es, sich aktiv mit dem vorhandenen Wissen auseinanderzusetzen. Ansprüche und Anforderungen der Mitarbeiter sind anders geworden. Ihre gefühlten Abhängigkeiten haben sich geändert und Unternehmen müssen um Fachkräfte kämpfen, statt aus einem Überangebot schöpfen zu können. Wenn ich vor diesem Hintergrund eines gelernt habe, dann, dass in einem Unternehmen die Guten zuerst gehen und das vor allen Dingen von selbst.

Wissen zu sichern, ist wirtschaftlich sinnvoll

Sich um die Sicherung des Wissens im Unternehmen zu kümmern, trägt nachhaltig zu seinem wirtschaftlichen Erfolg bei:

    • Zeitersparnis = Geldersparnis
      Wenn durch Prozesse zur Wissenssicherung die Zeitersparnis in der Einarbeitungsphase lt. Studien bei ca. 48 % liegt, bedeutet das für Führungs-/Fachkräfte eine Ersparnis je (!) Mitarbeiter und Qualifikationsstufe zwischen knapp 11.000,00 € und gut 16.000,00 €.
    • Gutes Klima spart Kosten
      Fühlen Fachkräfte sich wertgeschätzt als Wissensträger nehmen sie ihre Arbeit und das Arbeitsklima positiv wahr. Dies spart Unternehmen Geld, da bei einem als schlecht wahrgenommenen Arbeitsklima, „die Relevanz einer hohen Vergütung um das 3-fache ansteigt.“

    • Neues Wissen ist 5x so teuer
      Wissen (und MA) im Unternehmen zu halten zahlt sich aus: Im Vertrieb wird für die Neugewinnung von Kunden das 5-fache an Kosten gegenüber dem Halten von Bestandskunden kalkuliert. Da fällt es schwer zu glauben, dass das Verhältnis der Kosten für die Gewinnung neuen Wissens und neuer Fachkräfte zu dem Aufwand für das Halten des- und derselben positiver ausfällt.

Also, sofern auch Sie Ihr Unternehmen erfolgreich mit Wissen managen wollen, rufen Sie mich an: 0173 649 19 47.